Psychische Erkrankungen können vielfältig und komplex sein, wir behandeln in Kooperation mit den vorbehandelnden Ärzten und den umliegenden Kliniken u.a. die folgenden Krankheitsbilder: Angststörungen, Depressionen, Bipolare Störungen, Zwangsstörungen, Psychotische Störungen, Demenzen, Burnout, Somatoforme Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Störungen der Impulskontrolle, Schlafstörungen, ADHS, psychische Lebenskrisen.

Behandlungsfelder in Kurzübersicht

Angst ist in bestimmten Situationen eine normale Reaktion. Entwicklungsgeschichtlich ist sie mit bestimmten Gegebenheiten wie Flucht oder Angriff verbunden. Eine Angsterkrankung kann vorliegen, wenn Angst ohne reale Gefahrenreize auftritt.

Phobien, die Panikstörung und die generalisierte Angststörung werden meist unter dem Oberbegriff „Angststörungen“ zusammengefasst. Dabei unterscheidet sich das Leitsymptom „Angst“ im Hinblick auf Ausprägung, Intensität, Dauer und die potenziell auslösende Situation, wodurch die einzelnen Angststörungen voneinander abgegrenzt werden können. Bei der generalisierten Angststörung liegt Angst bspw. als chronischer Dauerzustand vor, wohingegen eine Panikstörung durch plötzliche, wiederkehrende Angstattacken in unspezifischen Situationen gekennzeichnet ist. Bei phobischen Störungen beschränken sich Ängste auf definierte Objekte oder Situationen, wie bspw. auf öffentliche Plätze (Agoraphobie), soziale Situationen (soziale Phobie) oder Spinnen (spezifische Phobie).

Mögliche Symptome: Palpitationen, Herzrasen, Schweißausbrüche, Tremor, Mundtrockenheit, Atemnot, Beklemmungsgefühl, Erstickungsgefühl, Brustschmerzen, Übelkeit, Missempfindungen (beispielsweise Kribbeln/Unruhegefühl), Muskelverspannungen, Ruhelosigkeit, Kloßgefühl im Hals, Hitzewallung, Kältegefühl, Schwindel, Benommenheit, Schlafstörungen, erhöhte Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit, Angst vor Kontrollverlust oder davor „verrückt“ zu werden, Angst zu sterben.
Die Komorbidität (das Auftreten zusätzlicher Erkrankungen) mit anderen psychiatrischen Störungen, bspw. Depression, ist hoch. Da körperliche Symptome wie bspw. Palpitationen oder Zittern oft vorhanden sind, ist die Differenzialdiagnostik (Erkrankungen mit ähnlicher bzw. nahezu identischer Symptomatik) hinsichtlich somatischer (körperlicher) Erkrankungen sehr wichtig.

Therapeutisch stehen mit der Psychotherapie (insbesondere der Kognitiven Verhaltenstherapie) und der medikamentösen Behandlung (insbesondere mit Antidepressiva) wirksame Mittel zur Verfügung. Ohne eine Behandlung werden die Angststörungen oft chronisch.

Die Depression ist eine weit verbreitete psychische Erkrankung, die durch Traurigkeit, Interesselosigkeit und Freudlosigkeit, Schuldgefühlen und geringem Selbstwertgefühl, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Konzentrationsschwächen einhergehen kann. Sie kann über längere Zeit oder wiederkehrend auftreten und die Fähigkeit einer Person zu arbeiten, zu lernen oder einfach zu leben beeinträchtigen. Milde Formen können ohne Medikamente behandelt werden, mittelschwere bis schwere Fälle sollten eine medikamentöse Begleittherapie enthalten und mit einer professionellen Gesprächstherapie kombiniert werden um schweren Folgen der Erkrankung rechtzeitig vorzubeugen und die Lebensqualität wiederherzustellen.

Bei der bipolar-affektiven Störung zeigen die Betroffenen einerseits eine gehobene Stimmung mit vermehrtem Antrieb, Aktivität und Reizbarkeit (manische Episode), die aber andererseits auch jederzeit in ein Stimmungstief mit Antriebs- und Interessenverlust (depressive Episode) übergehen kann. Während der manischen Episoden kommt es nicht selten zu Selbst- oder Fremdgefährdung (Risikoverhalten) und zu sozialen Schwierigkeiten (Trennungen, finanzielle Notlagen, Verlust des Berufes), so dass die positive Stimmung von weitreichenden negativen Konsequenzen überschattet wird. Eine manische Episode wird akut mit Medikamenten behandelt, zusätzlich bewährt sich eine professionelle Gesprächstherapie.

Beschreiben wiederkehrende Handlungen, Reaktionen, Gedanken und Vorstellungen, die sich dem Betroffenen innerlich aufdrängen, die er aber selbst als sinnlos und/oder übertrieben wahrnimmt. Kennzeichnend ist, dass sich der Betroffene trotz des Erkennens der Sinnlosigkeit gegenüber diesem Zwang nicht genug abgrenzen kann. Eine Zwangsstörung wird als quälend empfunden, ist häufig schambesetzt und zählt deshalb zu den heimlichen Erkrankungen. Zwangshandlungen sind die sich aus den Zwangsgedanken und -impulsen ergebenden Handlungen, die typischerweise ständig wiederholt werden müssen. (z.B. ein Patient, der sich ständig die Hände wäscht, aufgrund der Angst, diese seien mit Erregern kontaminiert). Zwänge dienen typischerweise der Angstabwehr.

Die Behandlung erfolgt mit kognitiver Verhaltenstherapie und gegebenenfalls mit einer medikamentösen Behandlung.

Psychosen sind psychische Erkrankungen, die dazu führen, dass sich die Betroffenen selbst und auch ihre Umwelt als verändert wahrnehmen und verarbeiten. Die Symptomatik ist vielfältig, charakteristisch sind jedoch Wahnvorstellungen, Ich-Störungen, Sinnestäuschungen und/oder formale Denkstörungen. Man unterscheidet endogene/nicht-organische Psychosen (beispielsweise Schizophrenie) von exogenen/organischen Psychosen (beispielsweise als Folge von Intoxikationen oder Hirntumoren). Die Ursache einer Psychose ist entscheidend für die gezielte Therapie. Zur symptomatischen Behandlung kommen oft Medikamente zum Einsatz.

Die Schizophrenie ist sehr vielfältig in ihrer Symptomatik. Je nach Form und vordergründiger Klinik können Teile der Wahrnehmung, des Denkens, der Ich-Umwelt-Grenzen, des Affektes und der Psychomotorik betroffen sein. Therapeutisch kommen neben der pharmakologischen Behandlung mit Antipsychotika psychotherapeutische und psychosoziale Verfahren zum Einsatz. Der Verlauf der Erkrankung ist sehr unterschiedlich. Grundsätzlich können psychotische Symptome gut medikamentös behandelt werden.

Demenz ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich des Gedächtnis, des Denkens, der Orientierung, der Auffassung, des Rechnens, der Lernfähigkeit, der Sprache und des Urteilsvermögens. Die kognitiven Beeinträchtigungen werden gewöhnlich von Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation begleitet, gelegentlich treten diese im Krankheitsverlauf auch vor den kognitiven Störungen auf. Die häufigste Ursache ist die Alzheimer-Krankheit. Andere bekannte Formen sind die vaskuläre Demenz, gemischte Demenzen, die Demenz bei Morbus Parkinson, die Frontotemporale Demenz und die Lewy-Körper-Demenz.

Eine psycho-soziale Intervention mit Beteiligung der Angehörigen, die meist erheblich von den Erkrankungsfolgen mitbetroffen sind, ist für alle Demenzformen notwendig. Eine medikamentöse Therapie ist zur Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung in manchen Fällen möglich. Auch Verhaltensauffälligkeiten können oft mit Medikamenten behandelt werden. Im Vordergrund steht eine Information und Begleitung des Umfelds um die Betroffenen bestmöglich zu unterstützen. 

Das Burnout-Syndrom bezeichnet einen Zustand, bei dem der Betroffene durch andauernden beruflichen und/oder privaten Stress derart belastet ist, dass sich ein Zustand physischer und emotionaler Erschöpfung mit deutlich reduzierter Leistungsfähigkeit und erheblichem Leidensdruck einstellt.

Meistens wird die kognitive Verhaltenstherapie bei Burnout verwendet.

Schlafstörungen sind vielfältig. Oft sind sie für den Betroffenen nicht zu erklären und auch in der Diagnostik finden sich oft keine  erkennbaren körperlichen Ursachen. Äußere Faktoren wie z. B. ungeeignete Schlafumgebung, Lärm etc. können eine Rolle spielen. Schlafstörungen bestehen über einen längeren Zeitraum hinweg von mehreren Wochen bis Monaten und haben negative Auswirkungen auf den Alltag wie Müdigkeit, reduzierte Leistungsfähigkeit und depressive Symptome. 

Die Behandlung der Schlafstörungen setzt eine umfassende körperliche Diagnostik voraus und besteht aus einer Kombination von verschiedenen Maßnahmen. So z.B. die Verbesserung der Schlafhygiene, Verzicht auf Koffein und Alkohol, Anpassen der Schlafumgebung, verhaltenstherapeutische Interventionen u.a. Reorganisation des Alltags, Identifikation von Belastungsfaktoren z. B. berufliche Belastungen, Pflege von Angehörigen, familiäre Situation. Auch Entspannungsverfahren und die Verkürzung der Liegezeit sind wichtige Bausteine.

Das Fachgebiet der Psychiatrie und Psychotherapie ist ein sehr umfangreiches und spannendes Fach der ganzheitlichen Medizin: Als Arzt arbeitet man eng verknüpft mit den Fachbereichen der Psychologie und Soziologie zusammen und setzt sich somit bei der Diagnostik immer mit Körper und Seele als Ganzem auseinander.

Am Anfang der psychiatrischen Behandlung steht eine umfassende Diagnostik. Viele körperliche Erkrankungen können psychische Veränderungen zur Folge haben. Diese müssen vordergründig abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden . Deshalb sind fachübergreifende Vorbefunde sehr hilfreich. Psychologische Testverfahren werden häufig eingesetzt, z.B. bei der Diagnostik einer Demenz oder eines Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndroms (ADHS).

Entspannung, Ernährung, Schadstoffe und Bewegung sind ein paar der wesentlichen Faktoren die Einfluss auf die Hirnfunktion sowie die psychisch-geistigen Prozesse nehmen können. Eine Balance zwischen den verschiedenen Faktoren ist erstrebenswert.